Wie stellen sich Christen die Zukunft vor?
29. Apr. 2024
Vom 26. bis 28. April 2024 fand die Jahrestagung des Vereins für Freikirchenforschung (VFF) auf dem Campus der Theologischen Hochschule in Friedensau statt. Das Thema lautete in diesem Jahr „Die Zukunft der Welt zwischen Horror und Hoffnung“.
Vielfältige Krisenerfahrungen globalen Ausmaßes führen zu einem wachsenden Interesse an apokalyptischen Endzeitszenarien. Sowohl religiöse als auch säkulare Apokalyptik warnen vor dem Ende der Welt. Ausschlaggebend ist dabei, ob man jeglicher Hoffnung beraubt oder aber eine Perspektive vermittelt wird.
Eine wichtige Auffassung besagt, dass es verschiedene, aufeinanderfolgende Heilszeiten („Dispensationen“) gibt. Was wissen wir über die Hintergründe dieses Verständnisses? Wie hat es sich entwickelt? In welchen Gemeindekontexten wird es vertreten? Wie wirkt es sich politisch und gesellschaftlich aus – und warum gerade in den USA? Dortige konservative Evangelikale vertreten teilweise solche Auffassungen. Aber wie hängt der Prämillenarismus damit zusammen? Gibt es Parallelen möglicherweise in (scheinbar) ganz unreligiösen Zusammenhängen?
Zum Tagungsprogramm gehörten Vorträge von Wissenschaftlern der Disziplinen Neues Testament, Kirchengeschichte und Systematische Theologie. Die Teilnahme war auch online per Zoom ermöglicht worden. Im Rahmen der Veranstaltung fand am Freitagabend die Mitgliederversammlung des Vereins für Freikirchenforschung statt. Folgende Referenten sprachen:
Rolf Pöhler „Zukunftsentwürfe neuzeitlicher christlicher Theologie“ | Gert Steyn „Die Parusie Jesu“ | Thomas Hahn-Bruckart „Endzeitkonzepte von der Zeit der Reformation bis zur Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts“ | Crawford Gribben „Entstehung des Dispensationalismus in Irland“ | Daniel G. Hummel „Wie Endzeitvorstellungen die heutige Politik und Kultur Amerikas prägen“ | zum Thema „Dispensationalismus und seine Erscheinungsformen“ sprachen: Sven Brenner „Prämillenarismus: zur Diskussion innerhalb der Pfingstbewegung“ | Ulrike Heitmüller „Friedrich Heitmüller und der Dispensationalismus“ | Frank Lüdke „Warum nur wenige Christen bei der Entrückung dabei sind ... 'Darbysmus' in der frühen Gemeinschaftsbewegung“ | Andreas Liese „Kein Vaterunser: Dispensationalismus bei den geschlossenen Brüdern“ | Johannes Hartlapp „Rück- und Ausblick: Zukunftskonzepte“.
1990 gründeten Theologen und Historiker aus verschiedenen Freikirchen den VFF. Initiator war Professor Dr. Robert Walton, seinerzeit Direktor des Seminars für Neue Kirchen- und Theologiegeschichte der Theologischen Fakultät der Universität Münster. Heute hat der Verein Mitglieder aus 27 Denominationen. Fach- und Laienhistoriker aus zwölf Ländern gehören ihm an. 180 Einzelpersonen und 21 Institute arbeiten zusammen, um wissenschaftliches Arbeiten im Rahmen der Freikirchenforschung zu fördern.
Der VFF befasst sich mit theologischen und kirchengeschichtlichen Themen aus freikirchlichen Blickwinkeln. Er fördert wissenschaftliches Arbeiten im Rahmen der Freikirchenforschung. Dazu unterhält der Verein auch eine freikirchliche Fachbibliothek, die am Standort der Theologischen Hochschule Friedensau eingesehen werden kann. Weitere Informationen: www.freikirchenforschung.de. Die Tagungen des VFF finden jährlich statt. Die nächste ist für den Herbst 2025 geplant.