Niger – eine EU-Außengrenze in der Wüste?
13. Jun. 2023
Für den 8. Juni 2023 lud der Fachbereich Christliches Sozialwesen zu einem öffentlichen Vortrag mit dem Thema „EU externalized Border in the Sahara Desert“ [„EU-Außengrenze in der Sahara“] in die Aula ein. Es referierte Moctar Dan Yayé von ‚Alarm Phone Africa‘ (APS). Moctar Dan Yayé ist seit einigen Jahren Menschenrechtsverteidiger sowie Gründungsmitglied und Leiter für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des transnationalen Projekts „Alarme Phone Sahara“ mit Sitz in Niger. In seinem Vortrag stellte er fest: „Seit 2015 ist Niger zu einem der wichtigsten geografischen Punkte für die EU und ihre Mitgliedsstaaten geworden bei der Verwaltung und Kontrolle der Mobilität in den Norden. Folglich wird viel Einfluss auf das Land ausgeübt, um Europa bei diesem Vorhaben zu unterstützen. Das Land selbst, das sich in einer kritischen Situation befindet, spielt diese Rolle zum eigenen Nachteil: für die Wirtschaft, aber auch für das Leben von Bürgern und Ausländern. Eine Form der Kriminalisierung der sogenannten irregulären Migration findet unter neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen statt. Dazu kommen seit einiger Zeit Massenabschiebungen von Algerien nach Niger, die fast unmenschlich sind. ‚Alarme Phone Sahara‘ und zivilgesellschaftliche Akteure arbeiten daran, diese Missstände zu beseitigen, die oft gegen grundlegende Menschenrechte verstoßen.“
‚Alarm Phone Africa‘ ist ein Netzwerk von Aktivisten, das sich für die Unterstützung von Geflüchteten und Migranten auf dem afrikanischen Kontinent einsetzt. Das Projekt wurde ins Leben gerufen, um auf die prekäre Lage von Menschen hinzuweisen, die versuchen, über das Mittelmeer oder andere gefährliche Routen nach Europa zu gelangen. ‚Alarm Phone Africa‘ besteht aus verschiedenen Teams von Freiwilligen, die rund um die Uhr eine Hotline betreiben, um Notrufe von Geflüchteten in Seenot entgegenzunehmen. Sobald ein Anruf eingeht, arbeitet das Team eng mit den entsprechenden Behörden und Rettungskräften zusammen, um eine Rettungsaktion zu koordinieren. Darüber hinaus setzt sich ‚Alarm Phone Africa‘ auch für die Rechte von Geflüchteten ein. Sie dokumentieren Menschenrechtsverletzungen an den Grenzen und in Flüchtlingslagern und setzen sich für den Schutz der Menschenwürde und die Einhaltung internationaler Menschenrechtsstandards ein. Das Ziel von ‚Alarm Phone Africa‘ ist es, das Bewusstsein für die humanitäre Krise zu schärfen und politischen Einfluss auszuüben, um sicherzustellen, dass Menschen auf der Flucht angemessen geschützt werden und Zugang zu einem fairen Asylverfahren erhalten.
Der Öffentliche Vortrag fand im Rahmen der Vorlesungen im Studiengang International Social Sciences (Development Studies) statt.