Grußwort zum 125-jährigen Bestehen von Friedensau

15. Jul. 2024

Grußwort des Präsidenten der Intereuropäischen Division der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zum 125-jährigen Bestehen von Friedensau

Wie viele andere adventistische Schulen in den USA, in Europa und weltweit wurde 1899 das Missionsseminar Friedensau in der Überzeugung gegründet, dass die Wiederkunft Jesu Christi unmittelbar bevorsteht und dass jeder Mensch in der Welt darauf vorbereitet werden sollte.

Unsere Pioniere glaubten, dass dieses großartige Ereignis schnell geschehen würde. Sie waren zutiefst davon überzeugt, dass ihre Hauptaufgabe darin besteht, das in der Bibel dargelegte Evangelium zeitgemäß zu lehren und zu predigen, jedoch ohne theologische und philosophische Einflüsse, die dem Wort Gottes widersprechen.

Im Gegensatz zu einem dualistischen Denken, nach dem die Seele in einem sündigen Körper gefangen sei, glaubten die Pioniere der Siebenten-Tags-Adventisten auf der Grundlage der Heiligen Schrift, dass der Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist. Deshalb sahen es adventistische Schulen als ihre Aufgabe an, Wissen zu vermitteln, wie körperliche, geistige und seelische Gesundheit erhalten und gefördert werden kann.

Weil Glaube und Wissenschaft richtig verstanden keine Gegensätze sind, sondern sich gegenseitig ergänzen, bildeten diese Grundbausteine des Glaubens und der Erziehung von Anfang an eine entscheidende Rolle bei der Gründung adventistischer Schulen, wie es auch am Beispiel der Missions- und Industrieschule Friedensau sichtbar wurde. Die Gesundkostfabrik, das Sanatorium, die Krankenpflegeschule, die Ausbildung für Prediger und Missionare, all das bildete eine organische Einheit.

Seit ihren Anfängen war adventistische Ausbildung immer wieder vor die Herausforderung gestellt, die Spannung zwischen der Realität des Reiches Gottes in den Dimensionen „schon“ und „noch nicht“ recht auszubalancieren und das in einer Welt, in der säkulare und mystische Einflüsse den christlichen Glauben in Frage stellen und bedrohen.

Mit einem Herzen voll Dankbarkeit schauen wir auf das 125-jährige Bestehen von Friedensau. Trotz aller Herausforderungen im Laufe dieser Zeit hat Gott seine Hand über diese Bildungseinrichtung gehalten. Aus der Missions- und Industrieschule entwickelte sich in Friedensau die Theologischen Hochschule. Wir sind all jenen dankbar, die im Laufe der Jahre ihr Bestes für das Gedeihen dieser Einrichtung gegeben haben. Und besonders dankbar sind wir Gott, der uns berufen hat, eng mit ihm zusammenzuarbeiten, um sein nahendes Reich zu verkünden, das in den Herzen derer Wirklichkeit wird, die Jesus Christus als ihren Retter und König angenommen haben!

Text: Mario Brito, Präsident der Intereuropäischen Division der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (Bern)

Bild der THH Friedensau
Präsident der EUD Mario Brito
Bildrechte: EUD | Theologische Hochschule Friedensau