Mit Worten auf der Suche sein
28. Mrz. 2024 / Campusleben / Events
Mit Worten auf der Suche sein: Lyrik-Veranstaltung mit Michael Götz
Heute, am 21. März 2024, ist Welttag der Poesie. Er wird zum 25. Mal seit seiner Ausrufung durch die UNESCO im Jahre 1999 begangen. Das Ziel dieses Gedenktages: Das Bewusstwerden der Schönheit von Sprache und gleichzeitig der Wertschätzung und Förderung von Dichterinnen und Dichtern. In der Hochschulbibliothek Friedensau wird eine Veranstaltung dazu angeboten – wie ich sehe, eine der wenigen im Landkreis Jerichower Land. Die Veranstaltung interessiert mich, obwohl ich einen Anfahrtsweg von 20 Minuten habe, werde ich sie mir nicht entgehen lassen.
Das Foyer im modernen Friedensauer Bibliotheksgebäude ist schon gut gefüllt. Kulturell und literarisch interessierte Besucher warten gespannt auf die bevorstehende Darbietung. Der Autor, der heute lesen wird, ist Michael Götz, Autor, Theologe und Sozialarbeiter aus Berlin. Im Zentrum steht sein neues Werk „Mit Worten will ich nach dir suchen.“ Zwischen den Lesungen erklingt Musik eines Konzertgitarren-Duos: Elise Thiel und Martin Lindtner (beide aus Brandenburg). Sie führen modern-klassische Melodien auf. Die beruhigenden Klänge ihrer Instrumente geben Raum zum Entspannen und Reflektieren über die vorgetragene Lyrik.
Die Texte, die Martin Götz liest, sind geprägt von persönlichen Erlebnissen sowie Impressionen aus der Natur. Es sind die Art von Gedanken, die einen unerwartet aus dem Alltag hinausreißen und zum Innehalten einladen. Eines dieser Gedichte entstammt einem Ausflug mit dem Rad, als der Dichter an einer Blumenwiese anhält und plötzlich von Erinnerungen an seine Mutter übermannt wird. Er stellt sich vor, wie diese in den kleinen Wundern der Natur ihr Glück gefunden hat. In einem weiteren Gedicht steht die fast unbeschreibliche Anziehung der idyllischen Strandlandschaft der Insel Sylt bei Dämmerung im Mittelpunkt.
Doch nicht nur Naturdichtungen prägen die Lesung. Auch aktuelle Ereignisse werden unter anderem in dem Gedicht „Allerhöchste Zeit“ aufgegriffen. Geschrieben unter dem Eindruck des Überfalls der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, spricht es von dem dringlichen Wunsch nach Frieden: „Wenn sich die Welt zu Tode siegt / und ganz und gar in Trümmern liegt, / sich einer findet, der verzeiht, / ist es die allerbeste Zeit, / um vom Shalom zu schreiben.“
Nach 90 Minuten endet der Lyrik-Nachmittag und ein nachklingendes Gefühl von Melancholie begleitet mich noch in die Abendstunden. Mir dient die Veranstaltung als wertvolle Erinnerung daran, wie elegant in der Poesie mit Sprache gespielt wird, um ein einzigartiges Gedankenbild aus Emotionen zu illustrieren.
Elly Opitz, Studentin für Internationale Fachkommunikation und Übersetzen an der Hochschule Magdeburg-Stendal