Drei Großprojekte für Friedensau
21. Nov. 2024 / Campusleben / Lernen & Studieren
Essen, Schlafen und Heizen – drei Großprojekte für Friedensau
Anfang September 2024 hat mich das Kuratorium als Kanzler für weitere fünf Jahre in die Verantwortung für Friedensau gewählt. Ein guter Zeitpunkt, um zurück und nach vorn zu schauen: Die letzten fünf Jahre waren von äußeren Umständen dominiert: Corona war für zwei Jahre ein bestimmendes Thema. Ich habe die rund 1.000 Seiten Dokumentation zur Umsetzung der gefühlt zweiwöchentlich neu herausgegebenen Corona-Regeln noch einmal angesehen. Studienformen und das Zusammenleben auf dem Campus wurden durcheinandergewirbelt. Vieles von dem, was vorher „gute Tradition“ war, ist abgebrochen, und insbesondere im sozialen Leben der Studierenden ist noch nicht alles wieder neu gewachsen, was die gemeinsame Zeit des Studiums in Friedensau so besonders macht. Viele Studierende konnten nicht in gewohntem Umfang einer bezahlten Arbeitstätigkeit nachgehen, sodass die Studiengebührenrückstände wuchsen – damit fehlte auch der Hochschule Liquidität.
Die Aufnahme von zeitweise über 60 Geflüchteten aus der Ukraine ab Frühjahr 2022 wie auch die dramatisch gestiegenen Energiepreise führten zu starken finanziellen Engpässen und ließ strategische Projekte zur Weiterentwicklung der Hochschule in den Hintergrund treten.
Mit dem Auftrag, ab 2022 einen neuen Masterstudiengang für Pastorinnen und Pastoren für die gesamte Intereuropäische Division einzuführen, waren wir auch akademisch ausgelastet. Im Herbst 2024 werden die ersten Studierenden aus diesem Programm graduieren. Alle diese Herausforderungen hätten wir nicht ohne die Unterstützung der Intereuropäischen Division stemmen können. Aber auch eure Spenden haben einen großen Beitrag dazu geleistet – wie Friedensau insgesamt in den vergangenen 125 Jahren sich nur mit der Unterstützung aus den Gemeinden so entwickeln konnte, wie wir es in diesem Jahr mit großer Dankbarkeit feiern können.
Nach meiner Wahl habe ich gesagt, ich möchte zum Ende der nächsten Wahlperiode – also 2029 – eine Mahlzeit in der neuen Mensa gegessen, eine Nacht im neuen Studierendenwohnheim geschlafen und einen Winter mit nachhaltiger Energie geheizt haben. Diese drei großen Projekte werden Friedensau gut aufstellen für die nächsten Jahre und auch sie brauchen die Unterstützung durch Spenden.
Die neue Mensa wird leider nicht so schnell entstehen können, wie wir es geplant haben. Das Unternehmen, das die Küche – und damit das Herz der Mensa – geplant hat, wurde geschlossen, weil der Inhaber keinen Nachfolger fand. Wir müssen also für diesen Bereich neu starten. Der erste Spatenstich wird im Moment auf noch unbestimmte Zeit verschoben.
Sehr kurzfristig wurde in Sachsen-Anhalt ein Förderprogramm „Junges Wohnen“ aufgelegt, das den Bau von Wohnheimen für Auszubildende und Studierende mit 60 % öffentlichen Mitteln fördert. Da schon länger die Erweiterung der Wohnheimplätze ansteht, haben wir uns daraufhin beworben. Unser Projekt für ein neues Studierendenwohnheim mit 40 Plätzen wurde in die Prioritätenliste aufgenommen, sodass wir relativ sicher sein können, eine Förderung zu erhalten, wenn wir bis Ende November 2024 den notwendigen Förderantrag einreichen. Daran arbeiten wir zurzeit mit Hochdruck. Zu den Unterlagen gehört auch die Sicherung unseres Eigenanteils an den Baukosten. Dank der Förderung der Freikirche benötigen wir „nur“ 300.000 EUR Eigenmittel, die wir hoffen, durch Spenden aufbringen zu können. Außerdem haben wir mit 500.000 EUR Fremdmitteln kalkuliert, nehmen also ein Darlehen auf. Wenn du gerade eine langfristige verzinste Anlage für dein Geld suchst, bitte melde dich bei mir. Lieber verzinse ich dir ein Darlehen als einer Geschäftsbank. Mehr Informationen dazu – und zu anderen Projekten – sind auf unserer Webseite zu finden: https://www.thh-friedensau.de/spenden/.
Tobias H. Koch, Kanzler