Besinnungswoche – meine Gedanken
23. Apr. 2019 / Events
Die Abende bei der Besinnungswoche mit Manuel Füllgrabe waren für mich ein guter Ausgleich zu dem sonst so vollen Programm während der Studienzeit. Bei durchschnittlich 5 bis 6 Stunden Vorlesungen und einigen anstehenden Referaten, bleibt doch nicht viel vom Tag übrig, besonders nicht viel an Motivation. So war es für mich zunächst einmal verwunderlich, die Besinnungswoche in eine bereits so prall gefüllte Woche zu packen. Es stellte sich jedoch heraus, dass es genau dieser Inhalt war (als das Gegenprogramm zum Studium), der mir durch diese Tage half. Am Donnerstag, dem 3. Tag, ging es um das Thema: „Zu Hause in meiner Schwäche“.
Der zentrale Kern der Botschaft war das Umbenennen von Namen und Orten, besonders auch von seiner eigenen Lebensgeschichte. Auch wenn wir zwar wissen, wo wir herkommen (inklusive der schlechten Dinge), können wir diese Dinge bewusst in Gottes Hand legen und uns mit der Vergangenheit versöhnen. Gott wird uns helfen, dass wir seine Sichtweise auf das Leben übernehmen. Es zählt nur noch, wo wir hingehen und nicht, wo wir herkommen. Manuel schafft es immer wieder, stets für Spannung zu sorgen und durch seine lebensnahen Geschichten den Inhalt der Nachricht sehr gezielt und lebendig weiterzugeben. Dementsprechend empfand ich seine Worte wie Balsam auf einer Wunde. Auch die anderen Zuhörer, Studierende und Dozentinnen und Dozenten im Raum fühlten sich angesprochen.
Ich frage mich oft, welches Bild ich von Gott habe. Viel zu oft muss man mich daran erinnern, was er wirklich über uns denkt. Letztlich das eigentliche Ziel vor Augen zu haben und in die richtige Richtung zu gehen, ist gar nicht so einfach, besonders nicht in einer Welt, in der dich jeder anders haben will als du bist, und das am besten sofort! Wenn du nicht heute alle deine Makel und Schwächen ablegst, dann ist man nicht mehr an dir interessiert!? Bin ich froh, dass dies nicht das Leben widerspiegelt. Vielmehr macht mir die Nachricht von Manuel deutlich, dass Gott in die Zukunft schaut, auf den Menschen, der du einmal sein wirst und mit seiner Hilfe auch sein kannst.
Am Freitagabend erwartete uns das Thema: „Zu Hause in meiner Zeit“. Durch Witz und Humor vermittelte uns Manuel seine Ansichten und Gedanken zum Thema Zeit, besonders in Bezug auf Prediger 3,1 ff. „Alles hat seine Zeit … “. Seine Offenheit und seine Worte lassen mich staunen, freuen und nachdenken über die Inhalte, mit denen ich bis jetzt mein Leben gefüllt habe. Alles im Leben kann ungerecht verteilt sein, jedoch ist die Zeit auch für diejenigen begrenzt, die genügend Reichtum haben und sich nicht so wie ich, neben dem Studium mit einem Nebenjob beschäftigen müssen. Deswegen macht es reichlich Sinn, zum einen die Zeit mehr wertzuschätzen und zum anderen sie dankbarer anzunehmen, egal in welchen Lebensumständen ich mich gerade befinde. Die innere Einstellung zu Begebenheiten kann sich grundlegend ändern, wenn ich mir die Sache mit der begrenzten Zeit öfter durch den Kopf gehen lasse würde. Das wäre wohl ein sehr guter Vorsatz.
Abschließend zu diesen beiden Abenden der Besinnungswoche bleibt zu sagen, dass ich dazu animiert wurde, meine Einstellung zu mir selbst und zu „meiner Zeit“ zu verändern, indem ich meinen Blick nach vorne richten kann, egal was die Zeit mir bringt. Dieser Prozess, der da angeschoben wurde, ist womöglich noch nicht einmal in 20 Jahren abgeschlossen, hilft mir jedoch stückchenweise als Lichtblick durch die Höhen und Tiefen des Alltags hindurch, weil ich in Gott geborgen sein darf. So erlebte ich trotz der richtig vollen Woche doch noch einen guten Ausgleich zu meinem Studium und tankte für die kommende Woche: neue Motivation!
Tobias Nitzsche, B.A. Soziale Arbeit, 2. Fachsemester.