Für Friedensau: Rüdiger Schröter
17. Mrz. 2023 / Campusleben
Friedensau ist nicht zuerst eine Institution, sondern es sind vor allem die Menschen, die diesen Ort prägen. Manche kommen nur kurz zum Studium her oder verbringen die letzten Jahre ihres Lebens hier. Für andere ist Friedensau mehr, es ist der Ort, an dem sie leben und arbeiten. Manche kommen mit großen Erwartungen, werden aber nicht selten von der Wirklichkeit überrascht und ziehen es dann nach einigen Jahren vor, sich anderswo neuen Herausforderungen zu stellen. Wer dennoch bleibt und sich einbringt, der hat etwas von dem, was man früher – vielleicht etwas zu pathetisch – den „Friedensauer Geist“ nannte. Es sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich mit der „Idee Friedensau“ identifizieren, die vor 124 Jahren zur Gründung des Ortes führte.
Mit Improvisation durch die Mangelwirtschaft
Zu ihnen zählt ohne Zweifel Rüdiger Schröter. Als 1986 die Stelle des Hausmeisters in Friedensau frei wurde, bewarb sich Rüdiger. Und das in einer Zeit, wo man als Hausmeister tagtäglich mit Mangelwirtschaft konfrontiert wurde! Hausmeister zu sein bedeutete damals, die Verantwortung für die verschiedenen (studierenden) Handwerker zu tragen und ihre Tätigkeiten so zu koordinieren, dass der Betrieb im Theologischen Seminar und in den verschiedenen Bereichen der Anstalten möglichst reibungslos ablaufen konnte. Hier war viel Improvisation gefragt. Noch Ende der 1980er Jahre wurde die Stelle eines Technischen Leiters geschaffen, die den Ansprüchen der vielfältigen Aufgaben in diesem Bereich gerecht wurde.
Schrittweise Generalsanierung fast aller Gebäude
In den Jahren nach der Wiedervereinigung Deutschlands änderte sich vieles. Im Jahr 1993 wechselte der damalige Technische Leiter in die Grundstücksverwaltung nach Hannover und Rüdiger Schröter übernahm die Verantwortung für diesen Bereich. In den 1990er und 2000er Jahren war überall Aufbruchstimmung. Für Friedensau bedeutete das konkret die schrittweise Generalsanierung fast aller Gebäude, verbunden mit weitreichenden Umbaumaßnahmen und der Neugestaltung der weitläufigen Parkanlagen. Bei vielem wurde Rüdiger von Dr. Kurt Frantz unterstützt. Der Technische Leiter war in all den Jahren nicht nur Ausführender.
Engagement für ein schöneres Friedensau
Viele Ideen, die Friedensau sichtbar verändert haben, kamen von Rüdiger: Die Umgestaltung des Platzes am alten Mühlengebäude, die Kultur- und Museumsscheune, das Ladencafé, der Naturschwimmteich. Manches andere (wie zum Beispiel die Blockheizkraftwerke) sieht man nicht auf den ersten Blick. Damit das realisiert werden konnte, war eine große Kenntnis der Förderprogramme Voraussetzung.
Seine besondere Liebe galt den Pfadfindern
Ein Bereich allerdings darf nicht unerwähnt bleiben: Die besondere Liebe von Rüdiger und Siegi für die Pfadfinder. Beide erkannten sofort die idealen Voraussetzungen, die Friedensau für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bietet. Ein Beispiel dafür ist der Zeltplatz mit der Arena. Hier fanden die Osterlager statt, bei denen inzwischen Tausende von Kids und Teens spannende Tage in christlicher Gemeinschaft erleben konnten. Oder nicht zu vergessen das Kinder- und Jugendzentrum KJZ mit der „Montagsmühle“.
Deutlich, manchmal unbequem
Als „Verantwortlicher für Ordnung und Sicherheit“ drehte Rüdiger oft längst nach Dienstschluss seine Runden. In dieser Funktion musste er Dinge ansprechen, die nicht immer allen gefallen haben. Aber wohl gerade deshalb wählten ihn die Friedensauer zu ihrem Ortsbürgermeister. Sie konnten sich seines Engagements für den Ort sicher sein und wurden nicht enttäuscht.
Der grüne Arbeitskittel gehört ins Museum!
Seit dem 1. Februar 2023 befindet sich Rüdiger offiziell im Ruhestand. Eigentlich sollte er seinen schon fast legendären grünen Arbeitskittel als Ausstellungsstück ins Museum geben! Herzlichen Dank für die vielen Jahre in hoher Verantwortung und mit so vielen Ideen für die Zukunft von Friedensau als Ort des Studiums und der Begegnung (Johannes Hartlapp).